Das innere Gesetz der Liebe fordert uns heraus, den Ernst unserer Verantwortung zu erkennen und immer wieder Antworten auf die Bedürfnisse unserer Zeit zu suchen.

Aus den Allgemeinen Grundsätzen der GCL

Herzlich willkommen auf den Seiten der

Gemeinschaft Christlichen Lebens

in den Diözesen Dresden-Meißen und Görlitz

Glaubenscourage in schwieriger Zeit: was der heilige Johannes Nepomuk uns sagen kann

GCL-Regionaltag am 20. Juli 2024 in Schirgiswalde

Johannes Nepomuk ist als „Brückenheiliger“ bekannt: Eine Statue, die ihn abbildet, sehen wir auf vielen Brücken. Der Grund: König Wenzel/Wenzeslaus (?) ließ ihn von der Prager Karlsbrücke in die Moldau stürzen, weil Johannes Nepomuk – der Legende zufolge – ihm nicht verraten wollte, was die Königin im Beichtgespräch bekannt hatte.

Die Sohländer GCL-Gruppe, die sich vor einigen Jahren den heiligen Johannes Nepomuk zum Patron erwählt hatte, lud am 20. Juli 2024 die Mitglieder der Regionalgemeinschaft ein, sich beim Regionaltag in Schirgiswalde mit diesem Heiligen zu beschäftigen. Vormittags führte uns Herr Wollmann kundig durch Schirgiswalde und wies uns unter anderem auf die ortstypischen Schilder hin: Schirgiswalder Bürger sind hier in ihrer typischen Haltung in Holz geschnitzt – unter anderem ein Rechtsanwalt eilig auf dem Weg zum Bahnhof, der Gründer des Heimatmuseums vor diesem, der ortsbekannte Straßenkehrer – und darunter jeweils die Beschreibung, um wen es sich konkret handelte.

Unser Weg führte auch an den beiden Statuen des heiligen Nepomuk auf zwei Brücken vorbei – natürlich erfuhren wir auch deren Entstehungsgeschichten! – und zu einer kleinen Kapelle, in der wir eine kurze Andacht hielten. Zielpunkt der Stadtführung war die Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt, deren zweiter Patron … der heilige Johannes Nepomuk ist.

Monika Gerdes gab nach der Mittagsstärkung eine kurze Einführung in das Leben des Heiligen. Sie gliederte ihren Impuls in drei Teile, die sie zugleich mit uns heute zu verbinden verstand. Daraus entstanden auch die drei Themen für die anschließende Gruppenarbeit. Hier ergaben sich angeregte Gespräche über den verantwortlichen Umgang mit Sprache in sozialen Netzwerken und im menschlichen Miteinander, über die Frage, ob und wann die Kirche im gesellschaftlichen Diskurs Stellung beziehen sollte, sowie über die Reichweite des Gebots der Nächstenliebe, konkret bezogen auf die Aufnahme von Geflüchteten.

Den Abschluss des gemeinsamen Tages bildete die Eucharistiefeier in der Schirgiswalder Pfarrkirche mit Jesuitenpater Herbert Rieger, der seit kurzem Kirchlicher Assistent unserer Regionalgemeinschaft ist.
Die Band „Lieblingszeit“ übernahm die musikalische Gestaltung des Gottesdienstes mit frischen Klängen – einige ohrwurm-verdächtig. Die Bandmitglieder hatten sich zuvor am Nachmittagsprogramm beteiligt, die Gruppenarbeit bereichert – und nebenbei das Durchschnittsalter gesenkt.

Ein herzlicher Dank gilt der Sohländer GCL-Gruppe für ihre Sorge um das leibliche Wohl der Teilnehmenden, für die inhaltlichen Impulse sowie für die Vorbereitung und Leitung durch das Treffen.

Die anwesenden etwa 30 GCLerinnen und GCLer zeigten sich dankbar für diesen Tag der Begegnung, der neben allem Programm auch Zeit für persönliche Gespräche ließ.

Elisabeth Meuser, Dresden

Was ist für dich GCL?

Gemeinschaftstag RG Dresden-Meissen und Görlitz

Seit 2019 gibt es in unserer Regionalgemeinschaft im Bistum Dresden-Meissen/ Görlitz ein Promotionsteam. Dem gehören Christine Neumann, Margarete Schnarrer, David Marschner und Benno Kretschmer-Stöhr an. Und zum ersten Mal wurden wir – Mitglieder und Freunde der GCL – am 05. September von ihnen zu einem Gemeinschaftstag eingeladen. Anliegen war, uns in den “Perspektivprozess der GCL“ tiefer einzubinden.

„Was ist für Dich und Euch GCL?“ – so lautete die Umfrage vor einigen Monaten, mit der wir vom Team eingeladen wurden, uns persönlich und in unseren Gruppen zu beschäftigten. Zum Gemeinschaftstag wurden uns die Rückmeldungen dazu vorgestellt. Sie halfen uns zunächst „anzudocken“ und miteinander ins Gespräch zu kommen. So konnten wir einen Schritt weitergehen und uns mit der Frage auseinandersetzten: „Wie ist GCL heute lebendig?“ Wir konnten sehen, dass es an vielen Orten des Bistums GCL-Gruppen gibt, die sich kaum gegenseitig kennen, und doch als Gemeinschaft zusammengehören – uns verbinden die Spiritualität, die Erfahrung von Gruppenaustausch und die Tiefe von Exerzitien (im Alltag), mit je ganz unterschiedlichen Akzentsetzungen und Lebensgeschichten. Doch: Wie geht es weiter? Umbruchszeiten und Ungewissheiten gehören schon immer zu einem Weg dazu, so auch auf den Weg wie ihn die GCL geht. Wohin ruft uns der Geist Gottes heute? Wie können wir uns mit unserer Spiritualität im Glauben stärken und begleiten? Wie kann mit jedem von uns in dieser Welt die Hoffnung sichtbar werden, die uns erfüllt?

Geistlicher Impuls, biblische Betrachtung, Grüße aus dem NPT, die Feier der Eucharistie mit Pater Willi Lambert SJ, ermöglichten uns gemeinsam wahrzunehmen und zu schauen, was uns aus den bisherigen Erfahrungen und dem was lebt einen Weg in die Zukunft weist. Wir erlebten ein Miteinander in dem wir berührt von Gottes Segen aus Vergangenem Kraft schöpfen und die Fülle der Gegenwart sehen konnten. Und es fügte sich gut, dass wir – voller Dankbarkeit und doch auch mit Wehmut – in dieser Weise Pater Willi Lambert SJ verabschieden konnten, dessen Weg nun weiter nach Berlin führt.

Die Hoffnung die uns aus dem Evangelium erfüllt ermutigte uns, auch weiter in Erwartung zu leben – neugierig zu bleiben – kleine Anfänge zu achten – der Freude Raum zu geben – Ungewissheiten auszuhalten – Mühen auf uns zu nehmen – Verantwortung zu tragen – den eigenen Kräften zu trauen – einander verbunden zu bleiben – das kostbare Geschenk unseres Lebens und unserer Gemeinschaft immer tiefer wertzuschätzen und im Alltag schlicht DA zu sein.

KATHARINA LEIS

Wir freuen uns trotzdem

„Was hast Du damals vor Jahren genau gesagt und gefühlt als Du dein Enkelchen zum ersten Mal in Händen hieltest?“, so fragte ich beim Schreiben meines Beitrags eine gute Bekannte. Ihre Antwort: „Eine handvoll Glück!!“ –  „Und wie geht es Euch jetzt, nachdem Du und Dein Mann beide Corona habt?“ – „Wir schreiben jeden Tag ein Danktagebuch, wozu die Jesuiten einladen haben in ihrer Kampagne ‚Trotzdem dankbar‘. Und wir sind dankbar.“ – „Dankbar wofür?“ – „Dankbar für die Erfahrung, dass wir wie in einer Wiege von Fürsorge liegen: Die Enkelkinder kommen und klopfen einfach ans Fenster oder telefonieren. Für’s Einkaufen wird gesorgt. Ja, wir sind schwach, müssen oft hinliegen, aber wir können lesen und tauschen uns aus.“  – So sagt die, welche sich in der Fürsorge von Behinderten angesteckt hat.

Und dann fragte ich noch: „Und gibt es etwas im Blick auf Weihnachten und die Geburt Jesu, was euch in dieser Zeit besonders, deutlich geworden wird?“ Von beiden kam mit ähnlichen Worten: „Dass Gott im Kind, in diesem Kind Jesus, uns Menschen so nahekommt und dass er lebt und durch sein Tun und seine Worte zeigt, wie Gott ist.“

Die Botschaft des Kindes: Leben im Danken

Weihnachten, die Feier der Geburt Jesu lenkt den Blick ganz auf ihn und auf Maria und Josef. Was ist die Botschaft des Jesuskindes“. Es ist die Botschaft aller Kinder, ohne dass sie noch ein Wort sprechen können: Leben will leben. Und Leben gibt es nur durch und mit und in Beziehung. Alles und alle sind Lebensmittel, die nähren, stützen und schützen – oder auch sich und andern Leben vorenthalten. Und dies gilt für alle Ebenen menschlichen Daseins; für die körperlichen, seelischen und geistigen Dimensionen des Lebens. Zum Ich werden wir nur durch das Du und darin geschieht das Wunder des Wir.

Jesus und der Reichtum der Armut

Und was ist die Botschaft des erwachsenen Jesus-Kindes? Die erste und letzte, dass er sich Gott verdankt weiß mit und in allem. Auf die Armut, auch des „erwachsenen Kindes“, legt er kaum überbietbaren Nachdruck; nicht weil Mangel, Hunger, Not in sich etwas Kostbares wären; wo er konnte, half er Menschen und lud ein, einander die Lasten zu tragen. Der Segen der Armut liegt in der Fähigkeit zu empfangen. Die Kugel ist ein Bild für die Vollkommenheit, an ihr ist alles rund. Sie braucht nichts, an ihr hält nichts. Sie ist zum Kegeln gut oder als Reichsapfel, aber sie ist ungeeignet jemandem etwas zum Trinken oder Essen zu bringen. Das kann nur die Schale und die ist leer. Armut ist die Leere des Menschen, der freie Raum, der fähig ist zu empfangen und anzubieten; Durst und Hunger nachzufühlen und zur Stillung beizu-tragen im wahrsten Sinn des Wortes. Dieses Arm-Sein preist Jesus. Und er jubelt darüber, dass Gottes frohe Botschaft, von Armen verstanden und angenommen wird (Mt 11,25). Und Jesus spricht in all seiner Seelsorge-Not : “Und doch hat die Weisheit durch ihre Taten Recht bekommen.“ (Mt 11,19)  Und Paulus treibt dieses „Und doch“, das biblische Trotzdem auf die Spitze: „Wir haben nichts und besitzen doch alles.“ (2 Kor 6,10)

Trutz Nachtigall

Als Und-doch-Lied bietet sich ein Text an, der erfüllt ist von Lob und Dank. Es ist der Titel einer Sammlung von Gedichten des Jesuiten Friedrich Spee; er lebte in der Zeit des 30-jährigen Krieges, begleitete durch Folter geständige Frauen zum Sterben und schrieb anonym ein Buch, das den Hexenwahn anklagte. Er starb als er sich in der Pflege von Pestkranken ansteckte.

Dass er bei diesem Lebenslauf Loblieder, die zu Kirchenliedern wurden bis heute, kann man ein Wunder der Dankbarkeit nennen. Er lebte das „Trotzdem“ in Liebe und Dank. Er ist die Nachtigall, die in der Finsternis allem zum Trotz singt.

Ach daß nur alles weit/ und breit
Mit seinem lob erfüllet/
Voll krafft/ und macht/ und herrligkeit
Von schall/ und hall erbrüllet:
Ach preiset jhn mit höchstem schall/
Mit starck/ und starckem singen/
Ob schon die welt von hellem knall
Auch solt in stück zerspringen.

Friedrich Spee SJ

WILLI LAMBERT SJ